9.09.2019
Es geht mir heute nicht um arme Kinder, die in Fabriken ausgebeutet werden. Heute gehört
mein Blogeintrag den Kindern auf der Station.
Da sind Derrick 12 Jahre, Doreen 10 Jahre, Desmond 6 Jahre und das Nesthäkchen Deborah
2 Jahre. Außerdem gibt es noch Princess 16 Jahre. Die "D-Kids", sind Sister Sarahs leibliche Kinder und Princess ist die Tochter des Herzens, denn sie ist seit ihrer Geburt bei Sarah.
Als ich hier ankam, hatten die Kinder noch Ferien, inzwischen hat gestern die Schule wieder angefangen.
Ich habe die Kinder die ersten Tage einfach nur beobachtet. Inzwischen habe ich einen sehr guten Draht zu ihnen, auch weil ich ihnen ab und zu bei der Arbeit geholfen habe; aber dazu später mehr.
Princess ist die gute Seele, sie unterstützt ihre Mama wo sie kann. Sie räumt auf, macht sauber, kümmert sich um das Essen (dafür macht sie ein kleines Feuer in einem Minigrill) , wäscht Wäsche und hat auch noch ein Auge auf die Geschwister. All das macht sie von alleine und ohne sich zu beschweren.
Die ganze Zeit hatte ich einen deutschen Teenager vor Augen, der schon bei einem Bruchteil der Anforderungen zusammen klappen würde und nur noch jammernd in der Ecke sitzen könnte.
Zusätzlich helfen die größeren Kinder beim Wasser holen und auch die ganz kleinen bekommen schon Aufgaben und sei es die Hühner aus dem Mais zu scheuchen.
Deborah fegt aus
Damit sind wir auch bei der Sisyphusarbeit der letzten Tage. Sarahs Mann Frank hat eine kleine Farm, auf der er auch Mais anbaut. Jetzt war der Mais geerntet aber noch zu feucht, also wurde er kurzerhand auf den Terrassen ausgebreitet und musste "betreut" werden. Das heißt ständiges Wenden und sobald Regen kommt, alles mit Plastikplanen zudecken. Sobald die Sonne wieder da ist, alles wieder aufmachen und erneut den Mais bewegen. Das alles auch gern 5 -10 Mal am Tag. Zwischendurch müssen die Hühner aus dem Mais gescheucht werden und ab und zu verschafft sich auch mal eine Ziege Zutritt zum Gelände. Da ich öfter dabei war wenn es anfing zu regnen, habe ich den Kids natürlich geholfen und zum Hühner scheuchen bin ich auch gut zu gebrauchen.
Mais soweit das Auge reicht
.... gefundenes Fressen
Da am Montag meine Mitstreiter Nicole und Paul anreisen sollten und wir dann unsere Terrasse brauchen, mussten die Kids den Mais von unserer Terrasse auf die andere bringen. Das alles bei 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit. Zwischendurch habe ich dann mal eine Runde Traubenzuckerlutscher verteilt, was bei den Kids immer gut ankommt.
Ich hoffe sehr, dass die Bilder ein bisschen von dem Leben der Kinder hier widerspiegeln können, denn die Kinder auf der Station sind keine Ausnahme, so geht es allen hier. Trotzdem sind sie Kinder geblieben, lachen, machen Blödsinn und freuen sich, wenn die "jewos" (die Farblosen) sich in der hiesigen Sprache Ewe versuchen.
Nicole und Paul sind dann auch wirklich am Abend eingetroffen und nachdem alle ihre Meeting Bismarck Shirts hatten, haben wir noch ein Gruppenfoto gemacht und sind dann nach Annie's leckerem Essen früh in die Betten gefallen.
Chapeau vor allen Kindern hier
Herzlichst
Eure Josette
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