12.09.2019
Durch die regelmäßige Arbeit auf der Station habe ich viel Zeit um einfach nur zu beobachten. Grundsätzlich berühren sich die Menschen hier in der Öffentlichkeit fast gar nicht. Selbst als Sister Harriet so geweint hat, weil ihre Schwester gestorben ist, hat sie niemand in den Arm genommen, sondern nur die Hand gehalten.
Leider spiegelt sich dieses Verhalten auch in unserem Beruf wieder. Unser erstes und wichtigstes Hilfsmittel, unsere Hände, kommen hier nur wenig zum Einsatz. Selbst bei den Untersuchungen werden die Frauen kaum berührt. Die Kolleginnen hier verbrauchen lieber Unmengen von Ultraschallgel um die Herztöne des Babys zu hören, als durch die Leopoldschen Handgriffe die Position des Babys zu bestimmen und dann gezielt den Schallkopf aufzusetzen. Vermutlich unterscheidet sich in diesem Punkt auch die Ausbildung Deutschland/Ghana erheblich.
Vieles wirkt hier sehr distanziert, das ist so ganz anders und passt auch nicht wirklich zu meiner Arbeitsweise. „Andere Länder, andere Sitten“ bedeutet eben oft auch, sich anzupassen (zum Glück nur für kurze Zeit).
Heute habe ich leider kein passendes Bild für euch, darum mal eins von morgens um 5:30. Das ist hinter unserer Hebammenstation.
Bleibt euch selber treu.
Herzlichst
Eure Josette
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